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VORSORGEN IST DER BESTE SCHUTZ!!!!!

FSME und BORRELIOSE 2004

Das Krankheitsbild der FSME

Typisch ist der zweiphasige Verlauf:

1. Nach einer Inkubationszeit von ca. 7 – 14 Tagen kommt es zu einer uncharakteristischen Symptomatik eines fieberhaften Infektes, oft auch mit hohem Fieber einhergehend. Dies klingt nach 1- 8 Tagen meist wieder ab.

2. Bei etwa einem Drittel der Infizierten tritt nach einem fieberfreien Intervall von ca. 1- 20 Tagen eine weit schwerere 2. Erkrankungsphase auf. Deutlich höheres Fieber (bis über 40 Grad Celsius), Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Blutbildveränderungen charakterisieren den Beginn der Erkrankung. Je nach Beteiligung der einzelnen Hirn und Nervenanteile können dann prinzipiell 3 Erkrankungsformen unterschieden werden:

Hirnhautentzündung, Beteiligung der Hirnhäute und des Gehirns, neben Hirnhäuten und Gehirn auch Beteiligung des Rückenmarkes.

Der Prozentsatz schwerer Erkrankungsfälle beträgt bei der FSME 5 – 18%, ca. 2% verlaufen tödlich.

Postencephalitisches Syndrom:

Obwohl sich schwere Krankheitserscheinungen in den meisten Fällen im Laufe von 1- 3 Wochen zurückbilden, kann die Rekonvaleszenz sehr lange dauern – lange Hospitalisationsdauer, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit, Beeinträchtigung der Lebensqualität!

Die von der Literatur berichtete Häufigkeit post–encephalitischer Syndrome liegt zwischen 35% – 58%. In Österreich leiden auch dem Abklingen der akuten Phase 10% – 20% der schwer erkrankten Patienten an einer langfristigen oder dauernden neuropsychatrischen Folgestörung. Diese kann sich unter anderem in starken Kopfschmerzen, Konzentrationschwäche, Depressionen, Störungen des autonomen Nervensystems, Schwerhörigkeit äußern. An 2. Stelle stehen Restlähmungen und Atrophien bei 3% – 11%.

Eine Therapie der FSME ist nach heutigem Wissenstand NICHT möglich; ausschließlich eine Behandlung, bzw. Linderung der Symptome.
Das Krankheitsbild der Borreliose :

Die Borreliose ist eine bakterielle, ebenfalls von Zecken übertragene Infektion. Als klinische Frühform leicht erkennbar ist die auf der Haut lokalisierte Infektion, die sogenannte Wanderröte; mit oder ohne Entzündung der lokalen Lymphknoten. Die Rötung kann auch ohne Behandlung verschwinden, die Infektion jedoch weiter voranschreiten. Je nachdem, welche Organe befallen sind, kann es zu Muskel und Gelenksentzündungen kommen, am Herzen können EKG-Veränderungen, am Auge eine Bindehautentzündung beobachtet werden. Besondere Bedeutung hat auch der Befall des zentralen Nervensystems mit verschiedensten, schwer zu diagnostizierenden Krankheitsbildern.

Wird die Borreliose in den Frühstadien nicht erkannt und behandelt, so können sich im Spätstadium chronische Erkrankungen der Haut, Gelenke, Nervensystems und selten auch des Herzens entwickeln.

Im Gegensatz zur virusbedingten FSME kann die bakterielle Borreliose mit verschieden Antibiotika behandelt werden. Je früher der Therapiebeginn, desto erfolgreicher sind die Heilungsaussichten
Häufig gestellte Fragen

1) Wer ist gefährdet, wer sollte sich impfen lassen?
Da Österreich ein Land ist, in dem virusinfizierte Zecken endemisch vorkommen, besteht für Personen die in Endemiegebieten leben, eine Impfindikation. Für alle anderen ist die FSME Impfung als Reiseimpfung bei möglicher Exposition in FSME Endemiegebieten empfohlen.

Ganz Österreich gilt als Zecken-Endemiegebiet. Die Mobilität und das Freizeitverhalten der Österreicher zwingen zur Aussage: “Ein höheres Risiko, an FSME zu erkranken, als in Österreich ist sonst kaum wo in Europa bekannt.” Es sollte sich daher nach Möglichkeit die gesamte Bevölkerung schützen lassen.

2) Wirkt die Impfung auch gegen Borreliose ?
Durch Zeckenstich kann auch eine Infektion mit Borrelien (Bakterien) erfolgen, die in ihrer Symptomatik Ähnlichkeiten mit der Frühsommermeningoencephalitis aufweist. Ein Schutz vor der Borreliose kann durch den FSME Impfstoff NICHT erzielt werden.

Achtung: Mit dem ersten Stich überträgt die Zecke, wenn infiziert, das FSME Virus, eine Übertragung von Borrelien erfolgt jedoch wesentlich später. Eine frühzeitige Entfernung der Zecke kann daher unter Umständen zumindest die Infektion durch Borrelien verhindern.

3) Hilft die “FSME Verbreitungskarte” bei meiner Entscheidung zur Impfung?
Die Erstellung der FSME Verbreitungskarte, die sogenannte “Zeckenkarte “, beruht auf nachträglichen Erfassung von bereits aufgetreten, diagnostizierten FSME-Krankheitsfällen, die mehreren österreichischen Universitätsinstituten gemeldet werden. Die Gebiete, wo bis dato dokumentierte Infektionen auftraten, sind in der Karte farbig markiert.

Durch dieses konsequente Meldesystem konnten in der Vergangenheit viele Endemiegebiete rasch erfasst werden. Trotzdem besteht ein potentielles Übertragungsrisiko auch dort, wo bis heute kein FSME-Erkrankungsfall bekannt wurde.

4) In welcher Jahreszeit sollte man zu impfen beginnen?
Die 1. und 2. Teilimpfung sollten vorzugsweise in der kalten Jahreszeit verabreicht werden um einen Impfschutz vor Beginn der saisonalen Zeckenaktivität im Frühjahr zu erwirken.
Die Impfung ist aber grundsätzlich das ganze Jahr über möglich.

5) Impfschema –NEU!
Impfplan 2004 des OSR (Oberster Sanitätsrat) November 2003:

“Durch nunmehr vorliegender Ergebnisse der Langzeituntersuchungen der Immunität erscheint es gerechtfertigt, die Auffrischungsintervalle – nach der Grundimmunisierung und der 1. Auffrischungs – Impfung nach 3 Jahren – auf 5 Jahre zu verlängern”

Ab dem 60.Lebensjahr alle 3 Jahre bzw. nach Titerbestimmung (Antikörperuntersuchung)

1. Impfung Tag 1
2. Impfung 1 – 3 Monate nach der 1. Teilimpfung
3. Impfung 9 – 12 Monate nach der 1. Teilimpfung

1. Auffrischung 3 Jahre nach der letzten Teilimpfung
Weitere Auffrischungen bis zum 60. LJ alle 5 Jahre

Ab dem 60. LJ alle 3 Jahre

6) Ab wann und wie lange bin ich geschützt?
Die pharmakodynamische Wirkung des Produktes besteht darin, ausreichend hohe Antikörpertiter aufzubauen die einen Schutz gegen das FSME Virus gewährleisten.

Vor der 2. Teilimpfung kann nicht sichergestellt werden, dass der Impfstoff bei einem Zeckenstich den Ausbruch der FSME verhindert.
Nach 2 Teilimpfungen betrug in mehreren klinischen Studien die Serokonversionsrate mehr als 97%. Der Impfschutz hält ein Jahr.
Nach der 3. Teilimpfung erreicht die Serokonversionsrate nahe zu 100%. Die Dauer des Impfschutzes beträgt nach Auswertungen der bisherigen Titeruntersuchungen 5 Jahre, bei über 60 Jährigen 3 Jahre.

7) Besteht für die Impfung eine Altersgrenze?
Ein Juniorimpfstoff kann vom 1. LJ – 16. LJ verwendet werden.
Ab dem 16. LJ gilt die Erwachsendosis, eine obere Altersgrenze besteht NICHT.

8) Der letzte Aufrischungstermin wurde vergessen ,was kann ich tun?
Wenn, die im Impfschema empfohlenen, Abstände und Dosierungen nicht eingehalten werden bzw., wenn ein schützender Antikörpertiter nicht bestätigt wurde, besteht KEIN verlässlicher Impfschutz.

Der volle Impfschutz kann aber durch die einmalige Gabe wieder hergestellt werden (sog. “Immunologisches Gedächtnis”), wenn

zwischen 1. und 2. Teilimpfung nicht mehr als 1 Jahr bzw.
zwischen 2. und 3. Teilimpung und Auffrischungsimpfung nicht mehr als 8 Jahre liegen.

Bei noch weiterer zeitlicher Überschreitung, oder wenn eine Verminderung der Immunkompetenz des Impflings innerhalb des Zeitraumes zwischen 1. Und 2. Teilimpfung angenommen werden muss, ist es zweckmäßig, das Ausmaß der Antikörperbildung in Speziallabors zu überprüfen, um zu klären, ob weitere Impfdosen erforderlich sind.

Nur wenn eine Antikörperbestimmung nicht möglich ist sollte sicherheitshalber eine neue Grundimmunisierung durchgeführt werden.

9) Kann ich neben der FSME – Impfung gleichzeitig auch andere Impfungen verabreichen?
Die Impfempfehlungen des OSR Nov.2003 (Impfplan 2004) sagen dazu Folgendes: Totimpfstoffe können GLEICHZEITIG verabreicht werden. Die Einhaltung von Mindestabständen zu anderen Impfungen, auch zu solchen mit Lebendimpfstoffen, ist NICHT erforderlich. Der Zeckenimpfstoff ist ein Totimpfstoff.

10) Wann soll NICHT geimpft werden?
Bei akuten fieberhaften Infekten sollte die Impfung zurückgestellt werden.

Nicht geimpft werden soll bei Überempfindlichkeit auf den arzneilich wirksamen Bestandteil, auf einen der Hilfstoffe oder einen der Produktionsrückstände (Formaldehyd, Neomycin, Gentamycin, Protaminsulfat) oder wenn der Patient an einer schweren Ei- oder Hühnereiweissallergie leidet.

11) Zusammensetzung des österreichischen Impfstoffes:

Antigengehalt bei Erwachsenen: 2,4 Mycrogramm ( Kinder 1,2)
1 Impfdosis enthält 1,0 mg Aluminiumhydroxid als Adjuvans und Humanalbumin als Stabilisator.
Keine Konservierungsstoffe.

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