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Rauchentwöhnung

Lungenkrebs ist das am häufigsten zum Tode führende Karzinom bei Männern. Bei Frauen ist die Erkrankung die dritthäufigste Krebsart, steht aber in Bezug auf die Mortalität (Anzahl der Todesfälle) ebenfalls an erster Stelle. Durch die veränderten Rauchgewohnheiten ist die Verbreitung der Krankheit in den letzten Jahren bei Männern gesunken, dafür bei Frauen angestiegen. Die Gesamtrate der Erkrankungen hält sich somit etwa auf dem gleichen Niveau.

Lungenkarzinome oder Bronchialkarzinome sind bösartige Geschwülste, die vom Lungengewebe ausgehen und Absiedelungen (Metastasen) in anderen Organsystemen bilden können. „In Österreich werden jährlich derzeit ungefähr 2.500 Männer und etwa 1.200 Frauen mit Lungenkrebs diagnostiziert“, sagt Primar Dr. Josef Bolitschek, Vorstand der Lungenabteilung am Krankenhaus Steyr und der Elisabethinen in Linz.

Entstehung

Durch ständige Schädigung des Lungengewebes durch Schadstoffe kommt es in der Lunge zu strukturellen genetischen Veränderungen, die zu einer Störung der Balance zwischen den Zellwachstum fördernden und hemmenden Faktoren in der Zelle führen.

Je nach Art des Lungenkrebses breiten sich unterschiedlich rasch bösartige Zellen über die Lymphbahnen in die Lymphknoten aus. Über die Blutbahn gelangen die Zellen in entfernter liegende Organe und können dort Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Von diesen Metastasen können die Knochen, die Leber, aber auch das Gehirn befallen werden.

Kleinzelliger und nicht-kleinzelliger Lungenkrebs

Die wichtigste Unterscheidung ist die Einteilung in den kleinzelligen und den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs. Diese Einteilung ist sowohl für die Behandlung als auch für die Prognose ein entscheidender Faktor. Es handelt sich hierbei um einen histologischen Unterschied, das heißt er ist von der Art des Gewebes beziehungsweise der Zellen abhängig.

Beim kleinzelligen Lungenkarzinom werden eigene Zellen produziert, die mit dem ursprünglichen Gewebe nichts mehr zu tun haben und sich unabhängig davon entwickeln. Sie besitzen eine hohe Malignität (Bösartigkeit). Aus welchen Zellen sich ein Lungentumor zusammensetzt, ist für die Therapiewahl und die Prognose entscheidend. Nicht-kleinzellige Tumore haben eine viel bessere Prognose, kleinzellige Tumore zeichnen sich durch schnelles Wachstum und frühe Metastasenbildung aus. Meistens sind sie inoperabel. Sehr häufig wird ein kleinzelliges Lungenkarzinom über Metastasen, die Symptome verursachen, diagnostiziert und nicht über den Tumor selbst. Was wiederum heißt, dass sich der Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium befindet. „Das größte Problem ist, dass das Lungenkarzinom generell sehr spät diagnostiziert wird“, erklärt Bolitschek. Das Verhältnis von kleinzellig zu nicht-kleinzelligem Lungenkrebs beträgt etwa zwanzig zu achtzig.

Diagnose

Durch eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) werden die Symptome des Patienten, wie etwa Schmerzen im Brustkorb oder Atemnot, erhoben. Die Labordiagnostik hat in der Diagnostik des Lungekarzinoms eine geringe Bedeutung. Die wichtigste diagnostische Maßnahme ist die Röntgenaufnahme des Brustkorbs, die bei Verdacht auf ein Lungekarzinom durch eine Computertomographie (CT) komplettiert wird. Eine CT gibt einen genauen Einblick in das Krankheitsgeschehen innerhalb des Brustkorbs und ermöglicht Aussagen über die Ausdehnung des Tumors, aber auch über Lymphknotenbefall und aufgetretene Lungenmetastasen.

Letztendlich ist eine Gewebegewinnung mittels Bronchoskopie, Thorakoskopie (ein Verfahren zur Untersuchung des Brustkorbes) oder Feinnadelpunktion notwendig, einerseits um zu sehen ob überhaupt eine bösartige Erkrankung vorliegt und um zu erkennen, ob es sich um ein kleinzelliges oder ein nicht-kleinzelliges Karzinom handelt.

Risikofaktor Rauchen

„Rauchen ist die größte Gefahr, um einen Lungenkrebs zu bekommen, alle anderen Faktoren sind im Vergleich dazu Bagatellen“, sagt Bolitschek. In etwa betrifft Lungenkrebs zu 90 Prozent Raucher bzw. Ex-Raucher und zu zehn Prozent Nicht-Raucher. Bei chronischem Rauchen entstehen Gewebsveränderungen und Entzündungen. Durch die in Zigaretten enthaltenen zahlreichen Giftstoffe, kann es auch zu Veränderungen in den Genen der Zellen kommen, wodurch Reperaturmechanismen nicht mehr richtig greifen können.

Von den zehn Prozent Nicht-Rauchern, die ein Lungenkarzinom entwickeln, sind überwiegend Frauen betroffen. Hier spielen möglicherweise erbliche Faktoren eine bedeutende Rolle. Das natürlich vorkommende Gas Radon kommt als Ursache für Lungenkrebs an zweiter Stelle, insbesondere in Gegenden, in denen es in hoher Konzentration vorkommt.

Symptome

Die vielfältigen Symptome bei Lungenkrebs treten auch bei anderen Krankheiten auf, was die Diagnose schwierig macht. Etwa drei Viertel aller Lungenkrebspatienten leiden an chronischem Husten. Ein Lungentumor tritt oft im Bereich der Bronchien auf und kann dort die Atemwege blockieren. Der Hustenreiz kann auch von einer Lungenentzündung herrühren, die durch die mangelnde Belüftung des Lungengewebes verursacht wurde. Wenn ein Husten länger als vier Wochen andauert, besteht die Möglichkeit einer ernsthaften Lungenerkrankung und sollte jedenfalls ärztlich abgeklärt werden.

Bluthusten bzw. Beimengungen von Blut im Schleim sind ein Alarmzeichen und meist eine Manifestation eines fortgeschrittenen Tumorstadiums. Zu den Hauptsymptomen gehören auch Atemnot, die durch körperliche Belastung noch verstärkt wird sowie immer wieder kehrende Brustbeschwerden, die sich meist nicht klar zuordnen lassen. Die Atemnot kann durch den Austritt von Gewebswasser in das Brustfell verursacht oder verstärkt werden. Ein Lungentumor kann aber auch zu einer Zwerchfelllähmung führen, zu einer Lähmung des Kehlkopfnervs oder zu Schwellungen von Blutgefäßen im Bereich von Gesicht und Nacken.

Haben sich bereits Metastasen abgesiedelt, können Knochenschmerzen auftreten. Die Knochen verlieren durch die Verdrängung von Knochensubstanz an Stabilität und es besteht erhöhte Bruchgefahr. Absiedelungen im Gehirn oder Rückenmark können zu Störungen des Nervensystems führen. Diese verursachen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Störung des Gleichgewichts bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen. Allgemeine Schwäche (Fatigue-Syndrom) und Gewichtsverlust gehen oft mit den anderen Symptomen einher.
„Als Vorsorge würde ich vor allem schweren Rauchern ein jährliches Lungenröntgen unbedingt empfehlen, besser noch eine CT des Brustkorbs“, sagt Bolitschek. Am besten ist es natürlich, das Rauchen komplett aufzugeben.

Behandlung

Bei begrenztem Lungenkarzinom ohne Metastasenbildung ist die Therapie der Wahl eine operative Entfernung des Karzinoms. Bei fortgeschrittenen Karzinomen mit oder ohne Metastasenbildung werden Lungenkrebspatienten in erster Linie mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt. Patienten mit Tumorzellen, die eine bestimmte genetische Mutation zeigen, können in seltenen Fällen mit einem sogenannten Tyrosinkinasehemmer behandelt werden, meist in Kombination mit einer Chemotherapie. Das sind neuartige Medikamente, die direkt in den Stoffwechsel der Krebszellen eingreifen, und auch verträglicher als Chemotherapie sind.

„Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Lungenkrebs beträgt derzeit ein, zwei Jahre“, so Bolitschek. Die beste Fünf-Jahresüberlebensrate haben Patienten, bei denen der Krebs auf einen Lungenflügel begrenzt ist und sich noch keine Metastasen gebildet haben. In der Realität findet man aber meistens sehr große Tumore mit Metastasierung in anderen Organen.

Die Fünf-Jahresüberlebensrate beträgt bei Lungenkrebs durchschnittlich 15 Prozent. Ab diesem Zeitpunkt kann man auch von Heilung sprechen, auch wenn ein Rückfall nicht ausgeschlossen ist. Jedenfalls muss ein Patient in den ersten fünf Jahren zu regelmäßigen Kontrollen kommen.
„Alles was der Patient selbst aktiv für seine Gesundheit macht, ist positiv zu bewerten, egal ob das Ernährung oder Bewegung betrifft. Am wichtigsten ist es aber, das Rauchen aufzugeben“, erklärt Bolitschek.

Quelle: Dr. Thomas Hartl, Forum Gesundheit

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